Nachdem sich der Gemeinderat Ende letzten Jahres mit knapper Mehrheit (12: 8) gegen eine generelle Einführung von Tempo-30-Zonen in allen Gemeindebereichen ausgesprochen hat, gibt es nun einen neuen Vorstoß. Eine parteienübergreifende Initiative möchte mittels einer Unterschriftenaktion ermitteln, ob es in der Gemeinde Zustimmung dafür gibt, dass in allen Ortsteilen (abseits der Staatsstraßen) einheitlich Tempo-30-Zonen eingerichtet werden sollen. Unterstützt wird diese Initiative von einer Reihe prominenter Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde.

Die Diskussion im Gemeinderat war seinerzeit kontrovers. Argumente Pro und Contra kamen aus allen politischen Lagern, die Meinungen waren bunt gemischt durch alle Fraktionen. In den kommenden Wochen werben nun Unterstützer der Tempo-30-Zonen für die Initiative; dazu werden Unterschriftenlisten ausgelegt. Ziel ist, dass bei genügend großer Zahl an Unterschriften ein neuer Vorstoß im Gemeinderat unternommen wird.

Martin Dameris

(Tel.08152-7175)

[email protected]

Unterschriftenliste und Infos dazu als Download s. unten. Material zum Artikel

Tempo 30 in der Gemeinde Seefeld!

Ziel der Initiative ist die Erhöhung der Verkehrssicherheit in der Gemeinde Seefeld! Abseits der Staatsstraßen sollen in allen Ortsteilen einheitlich Tempo-30-Zonen eingerichtet werden.

(Einzige Ausnahme: Haupt- und Mühlbachstraße in Oberalting, um den Linienbusverkehr nicht zu behindern. Dort soll lediglich Tempo 30 gelten, ohne die obligatorische Rechts-vor-links-Regelung in einer Tempo-30-Zone.)

Fakten in Kürze*

  • Zu hohe Geschwindigkeit ist die Hauptursache für Personenschäden.
  • Brems- und Anhaltewege sind bei Tempo 30 deutlich kürzer als bei Tempo 50.
  • Bei Tempo 30 passieren insgesamt etwa 40 % weniger Unfälle als bei Tempo 50 und davon etwa 60 % weniger mit Personenschäden.
  •  Bei der Kollision eines Fußgängers mit einem PKW liegt die Todesrate bei Tempo 30 (30 %) wesentlich niedriger als bei Tempo 50 (80 %).
  • In Tempo-30-Zonen gibt es etwa 70 % weniger Schwerverletzte.
  • Bei durchgängig Tempo 30 ist die Situation für alle Verkehrsteilnehmer übersichtlicher und damit sicherer.
  • Besonderheit in der Gemeinde Seefeld: Viele Gemeindestraßen haben keinen Gehsteig oder nur auf einer Straßenseite. Personen bewegen sich auf der Straße.
  • Bei Tempo 30 reduziert sich das Verkehrsaufkommen, weil man sich auch zu Fuß und auf dem Rad sicherer fühlt und es auch ist.
  • Tempo 30 bedeutet weniger Hektik und Stress.

* Ausarbeitung von Frau Prof. Dr. Limbourg, Universitätsprofessorin für Erziehungswissenschaft mit den Schwerpunkten Verkehrspädagogik und Verkehrspsychologie an der Universität Duisburg-Essen
http://duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-16004/Limbourg%20Expertise%20Tempo%2030.pdf.

Was ist eine Tempo-30-Zone? Warum reicht nicht Tempo 30?

Eine Tempo-30-Zone ist ein Bereich des öffentlichen Straßenverkehrs (d.h. mehrere Straßen, ganze (Wohn)gebiete, innerhalb dessen sich alle Fahrzeuge höchstens mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h fortbewegen dürfen. Tempo-30-Zonen werden eingerichtet, damit nicht in jeder Straße ein Tempo-30-Schild stehen muss. Auf allen Zufahrten weist eines der quadratischen Schilder darauf hin, dass die 30er Zone beginnt. Erst wenn das Tempolimit explizit wieder aufgehoben wird, darf wieder schneller gefahren werden. Die Vorfahrt ist innerhalb dieser Zone grundsätzlich durch die Regel „Rechts vor Links“ (§ 8 StVO) festgelegt. In Tempo-30-Zonen dürfen darüber hinaus keine benutzungspflichtigen Radwege ausgewiesen werden. Seit 2001 müssen in Deutschland Tempo-30-Zonen nicht mehr durch Hindernisse auf der Fahrbahn angekündigt werden.

Tempo-30-Schild

Das runde Tempo 30-Schild bezieht sich nur auf die jeweilige Straße, an der das Schild steht. Wenn man von dieser Straße in eine andere einbiegt, gelten die 30 km/h nicht mehr.

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