Herzlich willkommen beim SPD-Ortsverein Seefeld
Liebe Freundinnen und Freunde des SPD-Ortsvereins Seefeld,
sehr geehrte Besucherinnen und Besucher unserer Internetseite,
hier finden Sie Informationen über unsere Aktivitäten und die Arbeit unserer Gemeinderäte. Der SPD-Ortsverein engagiert sich besonders für soziale Gerechtigkeit, die Energiewende, den Landschaftsschutz und eine zukunftsfähige Entwicklung unserer Ortschaft.
Diskutieren Sie mit uns über die aktuellen politischen Themen bei unseren Stammtischen! An der Diskussion beteiligen, können Sie sich auch mittels eines Kommentars über diese Web-Seite. Tragen Sie sich in den Newsletter ein, der Sie per Mail über uns auf dem Laufenden hält.
Seien Sie Teil einer lebendigen Demokratie, damit Seefeld so schön und lebenswert bleibt, wie wir es lieben!
Ihr SPD-Ortsverein in der Gemeinde Seefeld
Aktuell
Ein Paradigmenwechsel ist unabdingbar!
Bei der derzeitigen politischen Großwetterlage zwingen einen die aktuellen Ereignisse fast dazu, „darauf zu starren wie das Kaninchen auf die Schlange“, statt sich auf die Lokalpolitik zu konzentrieren. Allerdings machen es sowohl der neueste Koalitionsbeschluss zur Flüchtlingspolitik als auch der Beschluss der Malta-Konferenz vom 11./12.11.2015 schwer, sich als Außenstehender eine fundierte Meinung zu bilden und konkrete Kritik zu üben.
Und trotzdem: Im Koalitionsbeschluss sind die Transitzonen vom Tisch. Stattdessen sollen sogenannte Aufnahme-Einrichtungen zum selben Zweck eingeführt werden. Das Gesamtkonzept und dessen Funktionsfähigkeit scheinen mir aber nach wie vor unklar. Die 5-Punkte-Grundlage als Grobkonzept, die weiter unten im Artikel „Denkanstöße in Sachen Transitzonen“ vom 30.10.2015 vorgeschlagen wurden, würde ich daher noch für relevant halten, um möglichst viele Flüchtlinge schon beim Grenzübertritt zu registrieren und sie somit schnellstmöglich und menschenwürdig weiter zu betreuen. Ich kann allerdings nicht erkennen, dass das mit dem Koalitionsbeschluss erreicht wird. Doch vielleicht sind dazu in den üblichen Medien bislang zu wenig Einzelheiten bekannt geworden.
Mittel- bis langfristig gesehen finde ich den Beschluss von Malta aber fast noch weniger zielgerichtet. Afrikanischen Staaten sollen 1,8 Mrd. Euro dafür geboten werden, dass sie junge Menschen davon abhalten, ihr Glück in Europa zu suchen. Oder will man sie damit bestechen? Denn wie soll mit dieser kleinen Summe eine Infrastruktur aufgebaut werden, die hilft, Menschen in Lohn und Brot zu bringen? Sollen die Leute etwa mit militärischer Gewalt von einer Flucht abgehalten werden, während sich korrupte Staatschefs das Geld in die eigene Tasche stecken?
Ohnehin gibt es Länder, in denen die Emigration Teil ihrer Kultur ist, wie etwa in Mali. Rund vier Millionen Malier leben im Ausland (200.000 davon in Europa). 2014 überwiesen sie mehr als 900 Millionen Euro an ihre Verwandten in der Heimat (DER SPIEGEL, Nr. 48, 19.11.2015) und trugen damit in erheblichem Maß zum Volkseinkommen bei.
Kein Zweifel: Es muss etwas geschehen, damit die Menschen keinen Grund mehr haben, ihr Land zu verlassen. Auch dazu hat man sich während der Konferenz in Malta hehre Ziele gesetzt. Nur scheinen manche afrikanischen Staaten wenig geneigt, selbst ihren Teil dazu beizutragen. (z.B. SZ vom 13.11.2015)
In dem Zusammenhang sei an folgende Aussage des Afrika-Beauftragten der Bundesregierung, Günter Nooke (CDU), von Nov. 2014 erinnert: „Man sollte mit Wirtschaftsverhandlungen [etwa Freihandelsabkommen wie EPA zwischen EU und afrikanischen Ländern] nicht kaputt machen, was man auf der anderen Seite als Entwicklungsministerium versucht aufzubauen.“ (aus Zeit-Online)
Stattdessen: „Handelspolitik ist die Flüchtlingspolitik der Zukunft“, wie es der bayerische evangelische Landesbischof und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Bedford-Strohm auf dem Evangelischen Kirchentag in Stuttgart 2015 während einer TTIP-Diskussion mit Sigmar Gabriel sagte. Sie müsse das Interesse zur Überwindung der Armut auf der Welt zum Ziel haben.
Wie bisher vor allem in geopolitischen und strategischen Einflusssphären zu denken, wäre viel zu wenig. Bei Handelsabkommen wie TTIP etwa geht es um langfristige Vereinbarungen und Zusammenarbeit zwischen den Kontinenten, da müsste man jetzt schon die Weichen so stellen, dass weltweit der Frieden durch die Zufriedenheit der Menschen gefördert wird, indem man sie in die Lage versetzt, sich im eigenen Land ein Auskommen zu erarbeiten.
Doch wie kann man das gestalten? Mir als naivem Außenstehenden erscheint ein Paradigmenwechsel in der Entwicklungshilfe erforderlich.
Paradigmenwechsel
Im Rahmen von Handelsabkommen (EPA, TTIP, CETA, etc.) sollten EU, WTO, IWF, UNO, USA, etc. mittel- bis langfristig Vorgaben für Industrieunternehmen schaffen, mit denen diese dazu gebracht werden, Produkte möglichst in dem Land herzustellen, in dem auch die notwendigen Rohstoffe dafür gewonnen werden. Dabei müssten selbstverständlich alle geltenden Vorschriften bzgl. Arbeitsrecht (ILO), sozialen Standards, Umweltschutz, etc. sowie zukünftige diesbezügliche Verbesserungen umgesetzt werden.
Folgende Schritte wären ein Anfang:
1. Man müsste den Herstellungsort so wählen, dass die Wegstrecken und Transportgewichte unterschiedlicher Rohstoffe logistisch auf ein Minimum optimiert werden. Auf Dauer würden so immer mehr qualifizierte Arbeitsplätze in den Rohstoff fördernden Ländern entstehen. Nicht zuletzt wäre die ortsnahe Produktion ein Beitrag zur Reduktion der Klimaerwärmung.
2. Auch sollten Produkte wieder vermehrt dort produziert werden, wo sie einen Markt finden, um so ebenfalls Transportwege zu sparen. Unter Umweltschutzaspekten (mit entsprechenden finanziellen Auflagen bei Verstößen dagegen) müsste es günstiger werden, dieselben Produkte wieder an verschiedenen Standorten in unterschiedlichen Erdteilen zu produzieren.
3. Konzepte, Herstellungspläne und Software von den (Mutter-)Firmen müssten per Internet zu den Produktionsstätten gelangen. Dies wird ja auch jetzt schon praktiziert, z.B. bei VW und BMW mit Fabriken in den USA und Südamerika.
4. Konferenzen unter den Firmenangestellten auf den verschiedenen Kontinenten müssten weitgehend über audiovisuelle Telekommunikationsmedien geschehen, um den Geschäftsvielfliegerverkehr einzudämmen.
5. Multiplikatoren schaffen: Es gibt in der sogenannten Dritten Welt genügend Länder, in denen bereits aktuell High-tech-Projekte zeigen, dass man dort technisch in der Lage ist, solche Konzepte umzusetzen. Die entsprechenden Firmen könnten nach einer gewissen Anlaufphase als Multiplikatoren für Firmen in den Nachbarländern fungieren.
Ziele & Kosten
Dritte-Welt- und Schwellenländer hätten so wesentlich bessere Chancen, gegenüber den dominanten Industrieländern aufzuholen. Sie würden Know-how erwerben und zu echter marktwirtschaftlicher Konkurrenz beitragen. Wesentliches Ziel sollte sein, in den Ländern der Dritten Welt die Armut und Arbeitslosigkeit so weit zu reduzieren, dass die Menschen dort keinen Anlass mehr haben, ihr Land zu verlassen.
Natürlich gäbe es bei solchen Konzepten auch Verlierer. Aber auslaufende Geschäftsmodelle gab es in der freien Marktwirtschaft schon immer. Auch dürften Investoren ihre vermeintlich entgangenen Gewinne nicht vor sogenannten Schiedsgerichten geltend machen können. Nicht zuletzt muss mit dem sehr oft praktizierten Vorgehen Schluss gemacht werden, Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren, sowohl national als auch global.
Damit die Unternehmen trotzdem noch gewillt wären, ein Risiko einzugehen, müsste die Förderung das Konzept ausreichend verlockend machen. Selbstverständlich wird das Geld kosten. Aber wie viel wird es erst kosten, wenn man nicht umdenkt, sondern durch handelspolitische Fehlentscheidungen weiter dafür sorgt, dass weltweit Abermillionen Menschen durch Wirtschaftskrisen und Klimakatastrophen, durch Krieg und Terror zu Flüchtlingen werden?
Dr. Sven Nissen-Meyer
Lektoriert und ins Netz gestellt von: Marion Koppelmann
In Sachen „Flüchtlinge“: Können Transitzonen bzw. „Hotspots“ überhaupt funktionieren?
In der bisherigen Diskussion über Transitzonen ist mir nicht klar, wie sie organisatorisch, logistisch und mengenmäßig gehandhabt werden sollen. Ein paar Eckpunkte glaube ich verstanden zu haben:
Asylbewerber kommen direkt nach (oder direkt vor) dem Grenzübertritt in diese Zonen. Sie werden dort mit Fingerabdruck registriert und stellen ihren Antrag auf Asyl. Innerhalb weniger Tage — im besten Fall zwei — soll durch kompetente Prüfer entschieden werden, ob der Bewerber gleich zurück- oder zu einem Lager weitergeschickt wird. Dort soll sein Antrag dann im Detail geprüft und beschieden werden. Das kann drei bis sechs Monate dauern, heißt es.
Unter dieser Prämisse stellt sich die Frage, wie der „Durchfluss“ an Menschen durch eine Transitzone funktionieren soll? Nach einem eingeschwungenen Gleichgewichtszustand muss die gesamte Abflussgeschwindigkeit an Bewerbern so groß sein wie die Zuflussgeschwindigkeit, sonst gibt es innerhalb der Transitzone einen Flaschenhals, in dem die Menschen selbstverständlich nicht komprimiert werden können! Um das Ganze zu bewerkstelligen, müssen daher sehr, sehr viele Prüfer rund um die Uhr eingesetzt sein.
Beispiel: Angenommen pro Tag kommen 4.320 Menschen an (3 Flüchtlinge pro Minute x 60 Minuten x 24 Stunden). Unter der obigen Annahme, dass man im besten Fall innerhalb von 2 Tagen die Anträge bearbeiten könnte, und die Menschen danach entsprechend weiterverteilen oder zurückschicken, kämen trotzdem jeden Tag weitere 4.320 Menschen hinzu, deren Anträge ebenfalls zu bearbeiten wären. Um den dadurch entstehenden „Flaschenhals“ abzuarbeiten, müssen täglich gleich viele Menschen das Lager verlassen wie neue ankommen. Pro Ausgang ist eine Ausgangsgeschwindigkeit von 1 Menschen pro 48 Stunde zu erreichen. D.h. man braucht 48 Stunden x 60 Minuten mal 3 Menschen pro Minute gleich 8.640 Ausgänge, um den Eingangsfluss von 3 Menschen pro Minute auszugleichen! Die Ausgänge müssen mit 4,2 kompetenten Prüfern pro Ausgang im 24/7 Schichtbetrieb (inkl. Wochenenden und Feiertagen), d.h. mit 8.640 x 4,2=36.288 Prüfern besetzt sein. Und das auch nur unter optimalen Bedingungen bei der Bearbeitung der Anträge und dem Gesundheitszustand der Menschen. Ob ein Prüfer mehrere Anträge parallel bearbeiten kann, weiß ich nicht. Gegebenenfalls könnte dadurch die Zahl der Prüfer und der Ausgänge vermindert werden, vielleicht auf ein Viertel, wer weiß? Aber die Zahl der Prüfer (wohlgemerkt pro Transitzone!) ist immer noch unrealistisch hoch.
Daher erscheint mir dieses Regierungskonzept zum Scheitern verurteilt, weil es nicht praktikabel ist. Oder unterliege ich damit einem Denkfehler?
Eine effektivere und menschenwürdigere Lösung wäre folgende:
1: Erstellen von bundesweit oder besser EU-weit einheitlich abrufbaren Datenbanken für die registrierten Asylbewerber. Dies ist in Zeiten des Internets ohne weiteres schnell realisierbar, bei gutem Willen!
2: Bei Grenzübertritt (an deutschen bzw. EU-Außengrenzen) findet die Registrierung der Asylbewerber per Fingerabdruck statt (ggf. auch mit Name und Herkunft, wenn diese nachweisbar sind). Damit der Vorgang praktisch „im Vorbeigehen“ erfolgen kann, werden keine weiteren Daten erhoben.
3: Bei der Registrierung wird sofort ein Interimsausweis ausgestellt, der nur auf den Eintrag in der Datenbank verweist, ohne weitere Angaben. In den Transitzonen wären keine Prüfer oder Entscheider nötig.
4: Einrichtung von vielen dezentralen, kleinen Aufnahmestellen im jeweiligen Bundesland bzw. in der EU, zu denen übergreifend organisiert die Bewerber gleich nach der Registrierung unter menschenwürdigen Bedingungen geleitet werden.
5: In den dezentralen, kleinen Aufnahmestellen würde die ganze Prüfung und Aufnahme mit Namen, Geburtsdatum, Heimatland, gegebenenfalls mit Ausstellung eines Reiseausweises für Flüchtlinge nach Artikel 28 der Genfer Flüchtlingskonvention geschehen, oder aber die Rückreise eingeleitet. Nur dort wären Entscheider nötig. Diese Prüfung kann 2 Tage bis 3-6 Monate dauern, je nach Komplexität des Falles.
Wenn die Transitzonen nicht absichtlich als reine Abschreckung dienen sollen, wäre m.E. dieser Vorschlag mit den nötigen Voraussetzungen möglich.
Sinngemäß ist dieses Schreiben als Leserbrief im Münchner Merkur „Online“ erschienen unter:
http://www.merkur.de/lokales/leserbriefe/titelseite/seehofer-merkel-5671373.html
Es wurde ebenfalls sowohl an das Bayerische Innenministerium als auch an den SPD-Fraktionsvorsitzenden Markus Rinderspacher verschickt, in der vagen Hoffnung, dass er für den bayerischen parteiübergreifenden Runden Tisch am 30.10.2015 als Input dienen kann.
Dr. Sven Nissen-Meyer
Lektorat: Marion Koppelmann
Ute Dorschner und Ernst Deiringer wurden am vergangenen Donnerstag von Landrat Roth zusammen mit anderen kommunalpolitischen Vertretern für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement als Gemeinderäte in Seefeld gewürdigt.
Ute Dorschner ist seit 1990 ununterbrochen Gemeinderätin als Parteifreie für die SPD-Liste, Ernst Deiringer als Parteimitglied vertrat die SPD von 1996 bis 2014 als Gemeinderat von Seefeld.
Wir im Ortsverein schätzen uns glücklich, so engagierte Mitglieder und FreundInnen zu haben.